Ich war gesund. Jetzt bin ich vergessen.

  • Vorname/Nachname: Michaela Sander
  • Alter: 41
  • Ort: Raum Regensburg, Bayern
  • Impfung: Moderna (erste und zweite Dosis im Frühjahr 2021)
  • Symptome: Brain Fog (Konzentrationsstörungen, Wortfindungsprobleme), Tachykardie (anhaltender hoher Puls, auch im Liegen), Neuropathien (brennende Schmerzen in Händen und Füßen), Gelenkschmerzen und muskuläre Schwäche, visuelle Störungen und Überempfindlichkeit gegen Licht
  • Veröffentlicht: Mittwoch, Juni 4, 2025 @ 10:21:03 am
  • Ich weiß noch genau, wie ich damals voller Überzeugung zum Impfzentrum gefahren bin. Es war Frühling 2021. Zwei kleine Kinder zu Hause, ein sicherer Job bei der Krankenkasse, mein Mann im Außendienst – ich wollte einfach alles richtig machen. Ich wollte schützen, mithelfen, meinen Beitrag leisten. Ich ließ mich zweimal mit Moderna impfen. Das war der Anfang vom Ende.

    Zwei Wochen nach der zweiten Impfung ging es los: Mein Herz raste aus dem Nichts, ich hatte Schwindelattacken, Kribbeln in Armen und Beinen. Ich konnte plötzlich keine klaren Gedanken mehr fassen, mein Kopf fühlte sich an wie Watte. Von einem Tag auf den anderen war ich nicht mehr die Frau, die ich kannte. Ich funktionierte nicht mehr.

    Ich bin nicht jemand, der wegen jedem Wehwehchen zum Arzt läuft – aber in dem Moment wusste ich: Irgendetwas stimmt hier ganz und gar nicht.

    Doch was folgte, war kein medizinischer Beistand, sondern eine Kette aus Ignoranz, Abwimmelung und Demütigung. Mein Hausarzt meinte, ich solle mich einfach mehr entspannen. Eine Neurologin sagte wörtlich zu mir: „Sie sind einfach überfordert mit ihrem Alltag.“ Kein Wort zur Impfung. Kein Interesse am zeitlichen Zusammenhang. Ich war plötzlich die Hysterische, die sich das alles einbildet.

    Ich ließ privat Untersuchungen machen: autonome Funktionsdiagnostik, spezielle Bluttests, ein MRT. Endlich fand man Hinweise: Entzündungswerte, Autoantikörper, Hinweise auf POTS. Aber all das wurde nicht anerkannt – weder von der Kasse noch vom Versorgungsamt. Den Antrag auf Anerkennung eines Impfschadens lehnte man ab. Ohne Anhörung. Ohne Gespräch. Ohne Empathie.

    Ich habe in den letzten zwei Jahren über 9.000 Euro aus eigener Tasche gezahlt – für Diagnostik, für Infusionen, für Spezialtherapien. Alles privat. Krankenkasse? Fehlanzeige. Ich arbeite dort nicht mehr – bin seit zwei Jahren krankgeschrieben, dann ins Krankengeld, jetzt im ALG I. Und die Agentur für Arbeit fragt mich nun, wann ich endlich wieder arbeiten will.

    Wie denn?
    An guten Tagen schaffe ich es gerade mal, die Kinder zur Schule zu bringen. An schlechten Tagen liege ich stundenlang im abgedunkelten Zimmer – Geräusche, Licht, Gespräche – all das überfordert mich. Mein Körper ist in Dauerstress. Meine Seele ist erschöpft. Ich verliere nicht nur meine Gesundheit – ich verliere mein Leben, Stück für Stück.

    Was mich am meisten verletzt?
    Dass man uns Betroffenen immer wieder sagt: „Das sind Einzelfälle.“ Dass man uns abspricht, was wir erleben. Dass wir kämpfen müssen, um überhaupt gehört zu werden. Wir zahlen mit unserer Gesundheit – und dann auch noch mit unserem Geld, mit unserem Ansehen, mit unserer Würde.

    Ich wünsche mir keine Mitleidsgeste. Ich wünsche mir Aufrichtigkeit. Dass man uns zuhört. Dass man uns ernst nimmt. Und dass niemand mehr sagen muss:
    „Ich war gesund. Jetzt bin ich vergessen.“

    Im Stich gelassen