Das Leben läuft an mir vorbei…

  • Vorname/Nachname: Andrea
  • Alter: 38
  • Ort: Nürnberg
  • Impfung: BioNTech-Pfizer
  • Symptome: Muskeln- und Nervenschmerzen in den Extremitäten, PoTs, PEM, Fatigue, Misserfindungen in den Extremitäten , Schwindel, Brianfog
  • Veröffentlicht: Donnerstag, Juni 19, 2025 @ 01:56:14 pm
  • Ich war 34 Jahre alt, voller Lebensfreude und mitten in der Planung, meine Familie zu erweitern. Beruflich arbeitete ich mit ganzem Herzen als Heilpädagogin in einer integrativen Kindertagesstätte. In meiner Freizeit war ich gerne in der Natur unterwegs, besonders beim Wandern – mein Blick war nach vorn gerichtet, voller Hoffnung und Vorfreude auf die Zukunft.

    Dann kam das Angebot, sich frühzeitig gegen Covid-19 impfen zu lassen – eine Möglichkeit, die uns Mitarbeitenden in der Kita eingeräumt wurde. In der Öffentlichkeit kursierten damals viele Unsicherheiten rund um den AstraZeneca-Impfstoff. Es hieß zunächst, wir würden genau mit diesem geimpft werden – was mir große Sorgen bereitete. Umso größer war meine Erleichterung und Freude am Impftag, als wir erfuhren, dass wir den Impfstoff von BioNTech/Pfizer erhalten sollten – damals als der sicherste geltend.

    Die Impfung erfolgte am frühen Nachmittag. Schon kurze Zeit später verspürte ich ein Kribbeln im linken Arm – zunächst hielt ich das für eine normale Impfreaktion. Doch in der Nacht wurde mein linker Arm taub, kurz darauf auch der rechte, dann meine Beine bis hinauf zum Bauchnabel. Es war beängstigend. Hinzu kam eine tiefe, lähmende Erschöpfung.

    Meine Hausärztin nahm mich leider nicht ernst. Trotz der anhaltenden Taubheitsgefühle, die mich bereits eine Woche lang quälten, riet sie mir nur, mich zu entspannen und keine Angst zu haben – und überreichte mir eine Packung Lasea.

    Die Taubheitsgefühle zogen sich allmählich zurück, doch stattdessen kamen starke Schmerzen. Ich konnte kaum zwei Minuten stehen oder länger als zehn Minuten sitzen. Schließlich wechselte ich die Hausärztin – und diese neue Ärztin reagierte sofort. Sie wies mich umgehend ins Krankenhaus ein.

    In der Notaufnahme traf ich auf eine einfühlsame und wachsame Neurologin, die meine Beschwerden sehr ernst nahm. Dennoch wurde ich zwei Tage später aus der Klinik entlassen – mit der Begründung, es handle sich nicht um Multiple Sklerose.

    Damit begann ein langer und kräftezehrender Ärztemarathon. Schließlich begegnete ich einem Rheumatologen, der früher für die STIKO tätig war. Obwohl schnell klar war, dass ich kein Rheuma hatte, half er mir – einfach, weil sonst niemand dazu bereit war. Dafür bin ich ihm bis heute unendlich dankbar.

    Nach und nach fand ich medizinische Fachleute, die mich ernst nahmen und unterstützten. Ich kämpfte mich aus der Bettlägerigkeit zurück und arbeite heute wieder – in einer anderen Einrichtung – in Teilzeit. Dafür empfinde ich tiefe Dankbarkeit.

    Doch der Weg ist noch nicht zu Ende. Jeder Tag bleibt eine Herausforderung und muss ich kämpfen. Aber ich habe gelernt, dass Hoffnung, Geduld und die richtige Unterstützung vieles möglich machen können.

    Im Stich gelassen