Ich habe funktioniert – bis mein Körper den Stecker gezogen hat.
Mein Name ist Julia Reimers, ich bin 39 Jahre alt und komme aus Lüneburg in Niedersachsen. Ich war immer ein Mensch, auf den man sich verlassen konnte. Zwei Kinder, Teilzeitjob als Bürokauffrau, Haus, Garten, Alltag. Ich war müde, ja, oft erschöpft – aber das gehört halt dazu, dachte ich. Ich war stark. Belastbar. So habe ich mich gesehen.
Und dann kam die Impfung.
Ich ließ mich im Mai 2021 mit Biontech/Pfizer impfen, später folgte die zweite Dosis im Juli. Eigentlich hatte ich ein gutes Gefühl – es hieß, es sei sicher, gut verträglich, man tue es auch für die Risikogruppen. Ich wollte nicht die sein, die „alles hinterfragt“. Heute wünschte ich, ich hätte mehr hinterfragt.
Schon nach der ersten Impfung hatte ich drei Tage lang heftige Kopfschmerzen und Fieber, konnte kaum aufstehen. Aber man sagte mir, das sei ein gutes Zeichen – „dann wirkt es“. Nach der zweiten Dosis ging’s richtig los. Mein Körper rebellierte.
Ich habe jeden möglichen Facharzt besucht: Neurologie, Rheumatologie, Kardiologie, Gastroenterologie. Nichts. Alle sagen: „Sie sind organisch gesund.“ Einer flüsterte mir sogar zu: „Wenn Sie sagen, das kommt von der Impfung, sind Sie schnell in einer Ecke, in die Sie nicht wollen.“
Ich musste meine Arbeitsstunden drastisch reduzieren. Mein Chef hat Verständnis gezeigt – anfangs. Inzwischen wirkt er genervt. Ich habe das Gefühl, dass ich jeden Tag um meine Glaubwürdigkeit kämpfen muss – sogar in meiner eigenen Familie.
Mein Mann? Er unterstützt mich, so gut er kann. Aber auch er hat Momente, in denen er fragt: „Kann es nicht doch was Psychisches sein?“ Und ich verstehe ihn – denn ich sehe ja auch normal aus. Aber innen drin brennt alles.
Ich funktioniere nicht mehr. Ich existiere.
Und manchmal frage ich mich: Was, wenn das nie wieder weggeht?
Ich habe durch Zufall andere Betroffene kennengelernt. Erst über eine Facebook-Gruppe, dann auch im echten Leben. Diese Gespräche retten mich – weil ich sehe: Ich bin nicht verrückt. Ich bin nicht hysterisch. Ich bin krank. Und ich bin nicht allein.
Meine Hoffnung?
Dass irgendwann jemand sagt: „Wir haben euch gesehen. Es tut uns leid.“
Und dass ich meinen Kindern wieder sagen kann:
„Mama kommt mit auf den Ausflug. Mama geht wieder mit euch schwimmen.“
Aber bis dahin erzähle ich meine Geschichte. Weil Schweigen keine Option mehr ist.